Die Region rund um Ninh Binh im Norden Vietnams wird oft als „trockene Halong-Bucht“ bezeichnet – zu Recht. Statt Kalksteinfelsen im Wasser findet man sie hier mitten in einer ländlichen Landschaft mit Reisfeldern, Flüssen und Dschungel. Die Gegend hat uns mit ihrer natürlichen Schönheit und ihrer Ruhe sehr beeindruckt. Unsere Unterkunft, das Tam Coc Horizon Bungalow lag etwas außerhalb von der kleinen, vom Tourismus geprägten Ortschaft Tam Coc. Die Hütten waren sauber, das Frühstück lecker und absolut ausreichend. Besonders gut gefallen hat uns neben der sehr netten und hilfsbereiten Gastgeberin der Zimttee und das warme Fußbad abends nach einem langen Tag. Fahrräder konnte man dort auch ausleihen, so dass man auch ausreichend beweglich war und jederzeit nach Tam Coc fahren oder gehen konnte. Zu Fuß sind es ca. 10-15 min. in die City von Tam Coc. Die berühmte Bootsfahrt haben wir nicht in Tam Coc, sondern in Trang An gemacht (dazu gleich mehr). Tam Coc selbst eignet sich wunderbar als Ausgangspunkt für Touren mit dem Fahrrad – etwa zur Bich Dong Pagode und/oder dem Thai Vi Tempel.
Unsere Unterkunft, das Tam Coc Horizon Bungalow
Gut mit dem Fahrrad erreichbar ist der Thai Vi Tempel. Er liegt mitten in den Reisfeldern und war fast menschenleer, als wir dort ankamen. Der Tempel selbst ist schlicht, aber schön – die Umgebung mit den Bergen im Hintergrund macht ihn besonders. Wer eine kleine Pause vom Sightseeing braucht, ist hier richtig. Weiter ging es mit dem Fahrrad zu einem unserer Highlights: Der Besuch der Bich Dong Pagode, nur wenige Minuten mit dem Fahrrad von Tam Coc entfernt. Die Tempelanlage liegt direkt an einer Felswand und besteht aus drei übereinanderliegenden Pagoden. Diese alten Bauwerke mitten im Fels sind sehr beeindruckend. Die oberste Pagode bietet eine tolle Aussicht. Der Aufstieg ist nicht schwer, aber gutes Schuhwerk schadet nicht. Es war wenig los, als wir dort waren – ein sehr friedlicher Ort mit schöner Atmosphäre. Hier ein paar Eindrücke von unserer Fahrradtour.
Am nächsten Tag haben wir über unser Hotel eine geführte Rundreise in einer Kleingruppe zu den 3 weiter entfernten Sehenswürdigkeiten gebucht. Unsere Reiseführerin sprach hervorragendes Englisch und konnte auch alle unsere Fragen beantworten. Das war wirklich ausgezeichnet. Die erste Station unserer 3 Sehenswürdigkeiten war der Hang Mua Viewpoint oder auch Nui Ngoa Long (Lying Dragon Mountain). Der Aufstieg zum Hang Mua Viewpoint ist schweißtreibend – über 500 steile Steinstufen führen zur Spitze. Oben angekommen wird man mit einem atemberaubenden Blick auf die Karstlandschaft und die Felder von Tam Coc belohnt. Besonders schön ist der Ausblick bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang. Achtung: Die Treppen können rutschig sein, also vorsichtig gehen! Auch beim Abstieg auf herunterhängende Äste achten. Ich habe mir dort den Kopf heftig angestoßen und bin deswegen ein paar Stufen heruntergefallen. Trotzdem war es ein wunderschöner Anblick und ich bin froh, die Tour gemacht zu haben.
Nächste Station nach einem leckeren Mittagessen in einem typischen vietnamesischen Straßenrestaurant war der etwas abseits, aber gut erreichbare, Bai Dinh Tempel – die größte buddhistische Tempelanlage Südostasiens. Der moderne Teil ist erst in den letzten Jahren entstanden und wirkt mit seinen riesigen Hallen und goldenen Buddha-Statuen fast monumental. Wer lieber kleinere, traditionelle Tempel mag, wird sich hier etwas erschlagen fühlen. Der Tempel vermittelt einen Eindruck von der Bedeutung des Buddhismus in Vietnam. Ohne eine profunde Führung sollte man sich dieses riesige Areal aber nicht anschauen, da man sonst von der Vielzahl der Statuen überfordert ist.
Zum Abschluss und zur Entspannung haben wir noch die berühmte Bootstour durch Trang An gemacht. Dies war für uns ein absolutes Highlight. Im Gegensatz zu Tam Coc ist die Tour dort länger und abwechslungsreicher – durch mehrere Höhlen, unter Felsen hindurch und vorbei an versteckten Tempeln. Die Landschaft ist märchenhaft, die Boote werden von Einheimischen gelenkt. Insgesamt stehen wohl 2000 Boote zur Verfügung. Wir hatten Glück und mussten nicht lange warten, da wir als Gruppe kamen. Da es auch schon Nachmittag war, war weniger los, was für uns ein Vorteil war, da auch auf den Kanälen und Flüssen weniger los war.
Die trockene Halong-Bucht ist mehr als nur einen kurzen Abstecher von Hanoi aus wert. Wer Ruhe mag, gerne zwischen Reisfelder, Seen und Flüssen eine Spazierfahrt mit dem Fahrrad unternimmt, ist hier richtig. Wir haben unseren Aufenthalt dort sehr genossen und würden jederzeit wieder dorthin fahren. Von Tam Coc ging es wieder zurück nach Hanoi zum Flughafen um von dort aus nach Da Nang zu fliegen. Von dort ging es weiter nach Hue um uns die berühmte Kaiserstadt dort anzuschauen.